„Wir benötigen im Gesundheitswesen und insbesondere im Krankenhausbereich eine deutliche Veränderung“, so der Geschäftsführer. „Der Fachkräftemangel ist seit Corona deutlich spürbar und erfordert eine Anpassung der Strukturen.“ Man benötige einen gut moderierten Transformationsprozess über mehrere Jahre, um die in der Krankenhauslandschaft gewachsenen Strukturen an die aktuellen und zukünftigen Erfordernisse anzupassen. 

„Unser Ziel ist, dass wir auch in Zukunft eine sichere und stabile Patientenversorgung gewährleisten und zwar für alle, die unsere Hilfe benötigen. Dafür brauchen wir verlässliche Rahmenbedingungen, um die notwendigen Veränderungen hier vor Ort gemeinsam umsetzen zu können. Diese fehlen uns aber aktuell“, sagte Tobias Gottschalk. In seiner Rede bedankte sich Gottschalk bei den Mitarbeitern: „Durch den engagierten Einsatz an jedem einzelnen Tag und das an sieben Tagen die Woche 24 Stunden lang können wir trotz der Herausforderungen auf ein gutes Jahr zurückblicken.

Auch Wolfgang Schuster, Aufsichtsratsvorsitzender der Lahn-Dill-Kliniken, ging in seiner Rede auf die geplante Krankenhausreform ein: „Veränderung braucht Mut und Zukunft braucht Mut“, sagte er in seiner letzten Rede beim Neujahrsempfang als Landrat des Lahn-Dill-Kreises. 

Im Lahn-Dill-Kreis habe man diesen Mut gehabt und bereits vor über 20 Jahren begonnen, entsprechende Strukturen zu schaffen und Entscheidungen zu treffen – auch wenn diese, wie zum Beispiel mit der Schließung des Krankenhauses in Herborn, oft nicht einfach waren. So habe man die Lahn-Dill-Kliniken GmbH aus den drei Krankenhäusern in Wetzlar, Dillenburg und Braunfels gegründet. Früh habe man zur öffentlichen Trägerschaft bekannt und beschlossen, die erzielten Gewinne in den Kliniken zu lassen, um wichtige Investitionen tätigen zu können. „Wie man heute sieht, war die Bündelung der Kräfte die richtige Entscheidung, denn im Vergleich mit anderen Krankenhäusern stehen die Lahn-Dill-Kliniken sehr gut da.“

Auch innerhalb der ambulanten Versorgung habe man frühzeitig Entscheidungen getroffen und 2014 wurde das Landarztnetz Lahn-Dill gegründet mit dem Ziel, die allgemeinmedizinische Versorgung in den ländlichen Gebieten des Lahn-Dill-Kreises sicherzustellen. 

„Momentan sind sich Bund und Länder in Bezug auf die Krankenhausreform nicht einig. Ich hoffe sehr auf ein zentrales Einvernehmen, denn nur gemeinsam kann dieses so wichtige Thema bewältigt werden", so Schuster.

In seiner Rede setzte sich auch Dr. Erich Lotterer, Ärztlicher Direktor des Klinikums Wetzlar-Braunfels, mit dem Thema Herausforderungen und deren Bewältigung auseinander. Er unterstrich, dass angesichts der Unsicherheiten und Hindernisse, mit denen aktuell alle konfrontiert sind, eine positive Grundhaltung und das gemeinsame Engagement für die bestmögliche Patientenversorgung eine wesentliche Rolle spielen. Er bedankte sich auch im Namen der anderen Chefärzte beim gesamten Team der Lahn-Dill-Kliniken. Neben den Pflegekräften und den Ärzten seien auch die Mitarbeiter aus den so genannten Zentralen Bereichen maßgeblich, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. „Viele dieser Kolleginnen und Kollegen arbeiten im Hintergrund. Sie alle tragen aber einen wichtigen Teil zur Gesundheitsversorgung bei, denn ohne sie würde kein Krankenhaus funktionieren.“

Eine starke Teamarbeit sei die beste Voraussetzung, um komplexen Aufgaben und Situationen zu begegnen. „Die Zuversicht und das Engagement aller Mitarbeiter sind entscheidend dafür, dass die Lahn-Dill-Kliniken auch in schwierigen Zeiten ihre hohe Qualität in der Patientenversorgung aufrechterhalten können", so Dr. Lotterer. Durch kontinuierliche Weiterbildung, den Austausch von Best Practices und die Schaffung eines unterstützenden Arbeitsumfelds stärken die Kliniken ihr Team und ihre Fähigkeit, auf unvorhergesehene Ereignisse angemessen zu reagieren. „Darauf können wir gemeinsam stolz sein", betonte der Ärztliche Direktor.

Weitere Fokusthemen des Neujahrsempfangs waren unter anderem die Themen Ausbildung und Innovationen in der Medizin. 

„Wir freuen wir uns sehr, dass unser Bildungszentrum für Gesundheitsfachberufe in die zentrale Lage der Wetzlarer Innenstadt umgezogen ist“, sagte Tobias Gottschalk. Die frisch renovierten und modern ausgestatteten Räume bieten optimale Bedingungen für Auszubildende und Lehrkräfte. „Mit großzügigen Klassen- und Aufenthaltsräumen sowie verschiedenen Demonstrationsräumen, darunter ein OP-Demo-Raum, setzen wir neue Maßstäbe für einen praxisnahen Unterricht.“ Gottschalk bedankte sich beim Land Hessen, das den Umzug durch eine Mietförderung mit ermöglichte. 

Auch darüber hinaus habe es im vergangenen Jahr einige Meilensteine gegeben: 
„Mit Herrn Dr. Braun als neuen Chefarzt der Neurologie konnten wir nicht nur den Kreis der Chefärzte erweitern, sondern gleichzeitig die Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum in Gießen weiter ausbauen“, so Tobias Gottschalk. Zudem habe man das 75-Jährige Jubiläum der Klinik Falkeneck gefeiert. 

Des Weiteren ermöglichte die Investition in zwei hochmoderne Linearbeschleuniger eine noch präzisere und individuellere Behandlung onkologischer Patienten. Diese innovative Technik erlaubt unter anderem kürzere Bestrahlungszeiten, eine Strahlentherapie frei von Hautmarkierungen sowie eine Behandlung von noch größerer Sicherheit und Präzision. „Wir haben nun zwei Linearbeschleuniger, die auf dem modernsten Stand der Technik sind – ein großer Vorteil für unsere Patienten“, so Tobias Gottschalk abschließend.

Gastredner Gerd Wirtz beschäftigte sich in seiner Keynote mit dem Thema Digitalisierung der Medizin. In seinen Vorträgen und Seminaren ermutigt er die Zuhörer, die Möglichkeiten der digitalen Medizin voll auszuschöpfen. 

 

 

Neujahrsempfang 2024
Beim Neujahrsempfang der Lahn-Dill-Kliniken (von links): Tobias Gottschalk, Geschäftsführer (Sprecher) der Lahn-Dill-Kliniken, Gastredner Gerd Wirtz, Landrat Wolfgang Schuster, Katja Streckbein, Geschäftsführerin der Lahn-Dill-Kliniken, Priv.-Doz. Dr. Erich Lotterer, Ärztlicher Direktor Klinikum Wetzlar-Braunfels.